UBS-Strategie: (Anleihen-)Schulden machen!

Der grösste Vermögensverwalter der Welt, die UBS, hat mit ihrer zu aggressiven Shareholder-Value-Politik ihren Stakeholdern immensen Schaden zugefügt. Das verrückte am Fall der UBS ist, dass die Entscheidungsträger glaubten Shareholder Value mit einer möglichst optimierten Eigenmittelausstattung und raffinierten Finanzierungstechniken schaffen zu können und schliesslich über strukturierte Bonds gestolpert sind, die über keinen Bondholder Value® verfügten! Offenkundig fehlte es an entsprechendem Know-how.

Die UBS gehört zu den grössten privaten Anleihenschuldnerinnen der Welt. Die Anzahl der ausstehenden Bonds ist enorm. Es ist schwierig, überhaupt einen Überblick über alle Schuldverschreibungen zu gewinnen (Liste UBS Bonds PDF / Ohne Gewähr). Durch den Kurszerfall der Aktien hat eine Machtverschiebung unter den Finanzinvestoren stattgefunden. Die Marktkapitalisierung der UBS-Bonds übersteigt diejenige der UBS-Aktien mittlerweile bei weitem.

Herr Peter Kurer, der von der UBS als neuer Verwaltungsratspräsident vorgeschlagen wird, hat die fehlgeschlagene Shareholder-Value-Strategie in seiner jetzigen Funktion als General Counsel massgebend mitzuverantworten. Er ist aus unserer Sicht deshalb für die Rolle als oberster strategischer Chef und charismatischer Leader nicht geeignet.

Wie die UBS aus der Perspektive von Bondholder Value® dringend stabilisiert werden sollte, erfahren Sie in unserem Artikel für die FINANZ und WIRTSCHAFT (PDF).

«Von den Geschäften des Zahlungsverkehrs und der Kreditvermittlung war der Geschäftsbetrieb der grösseren Banken immer mehr zur lukrativeren Tätigkeit des Effektengeschäfts im weitesten Umfange übergegangen. (...) Es war nicht mehr der Kunde, der als Schuldner von der Bank abhing, sondern vielmehr die Bank, die als Gläubigerin in die Gewalt des Kunden geraten war. Sobald deshalb die Depositengelder nicht mehr in erwartetem Masse der Bank zuströmten, die Obligationen nicht in gleichem oder noch gesteigertem Umfange placiert werden konnten, so war der Zusammenbruch oder doch die mehr oder weniger zwangsweise Liquidation unvermeidlich.»
Dr. oec. publ. Ernst Wetter, Bankkrisen und Bankkatastrophen der letzten Jahre in der Schweiz,1918


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